Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider: „Erstklassig und sehr solidarisch“
8. Mai 2020Die Bundesliga geht am 16. Mai wieder los und der FC Schalke 04 startet direkt mit dem Derby gegen den BVB. Die Vorfreude auf Schalke ist groß, auch wenn das Derby vor leerer Kulisse ausgetragen wird. Gerade für die Königsblauen, die von der Corona-Krise finanziell besonders hart betroffen wurden, ist die Fortsetzung des Spielbetriebs immens wichtig. Unter anderem darüber, aber auch über die konkreten Vorbereitungen auf den Neustart, die Stimmung innerhalb der Mannschaft und den großartigen Zusammenhalt mit den Fans sprach Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider am Freitag im Rahmen einer Online-Konferenz …
Jochen Schneider, Sportvorstand auf Schalke. Foto: Imago
Nach mehrwöchiger Corona-Zwangspause darf die Bundesliga in gut einer Woche endlich wieder starten. Für den FC Schalke 04 heißt das jetzt, sich voll und ganz auf das nun anstehende Derby gegen Borussia Dortmund zu konzentrieren. Nicht gerade ein leichter Aufgalopp für den S04, aber das stört auf Schalke niemanden. „Wir nehmen den Spielplan immer so wie er kommt. Er wurde vor dem Derby unterbrochen, deshalb starten wir jetzt mit diesem Spiel. Und wir freuen wir uns drauf, weil es natürlich das Spiel schlechthin in einer Saison ist“, so Jochen Schneider.
Schneider gab aber auch zu, dass Schalke vielleicht ein bisschen härter als andere Klubs von der Krise getroffen wurde. „Wir sind mit gewissen Vorerkrankungen in diese Krise geraten. Das ist einfach so. Nichtsdestotrotz haben wir uns vom ersten Tag an hingesetzt und notwendige Maßnahmen eingeleitet, um dagegen zu lenken. Im Besonderen mit der Mannschaft haben wir einen hervorragenden Kompromiss hinbekommen. Die Jungs haben sich erstklassig und sehr sehr solidarisch verhalten. Es ist eine wirtschaftlich schwierige Situation, gerade deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass wir wieder ans Spielen kommen.“
Dass es nun weitergeht, wenn auch nur in Form von Geisterspielen, ist für den Klub Erleichterung pur. Sorge, dass es rund um das prestigeträchtige Derby zu Fanansammlungen oder gar -ausschreitungen kommen könnte, hat Schneider dagegen nicht. Im Gegenteil: „Ich gehe stark davon aus, dass dies nicht der Fall sein wird. Wir haben gerade jetzt in dieser Krise gesehen, wie groß der Zusammenhalt ist. Unsere Fans haben Seniorenheime unterstützt, älteren Menschen beim Einkaufen geholfen, es wurde eine Aktion geschaffen, mit der in Gelsenkirchen Gaststätten und Kneipen unterstützt wurden.“ Der Zusammenhalt sei gerade jetzt noch mal extrem gut gelebt worden. „Von daher denke ich, wird es beim Derby zu keinen Ausschreitungen kommen. Das liegt außerhalb meiner Vorstellungskraft“, so Schneider weiter.
Die Stimmungslage bei den Spielern
Aber freuen sich auch alle Spieler darüber, dass es endlich wieder los geht? „Die Stimmungslage ist prinzipiell bei den Jungs positiv. Sie sind froh, dass sie jetzt endlich wieder richtig trainieren können. Ich habe am Montag mit den Spielern in Gruppen gesprochen und ihnen gesagt, dass die Teilnahme am Trainings- und Spielbetrieb freiwillig ist. Wenn jemand eine Risikoperson in seinem Umfeld hat oder wenn jemand Bedenken hat, dass eine mögliche Infektion eine Auswirkung auf seine Gesundheit in der Zukunft haben kann, dann muss er hier nicht teilnehmen“, betonte der 49-Jährige. Alles geschehe auf Schalke auf freiwilliger Basis. Und alle seien voller Eifer dabei.
Dazu gehören auch Spieler, die vor der Unterbrechung noch zur Verletztenliste des Klubs zählten, wie beispielsweise Daniel Caligiuri, Suat Serdar, Salif Sané oder Ozan Kabak. Für den kompletten Kader, inklusive der vier Nachwuchsspieler, und das Betreuerteam geht es ab Sonntag in ein quarantäneähnliches Trainingslager. Dazu bezieht der S04 das „Country-Hotel“ auf dem Vereinsgelände. „Dann haben alle nur noch zwei Aufenthaltsorte. Einmal das Hotel an sich und den Trainingsplatz bzw. die Arena. Nach dem Derby würden die Spieler dann zu ihren Familien zurückkehren. Aber auch hier müssen sich die Profis mitsamt ihren Familien natürlich an gewisse Regeln halten und in Quarantäne ähnlichen Zuständen leben. „Es gibt da zwei Möglichkeiten. Entweder werden die Familien der Spieler dann regelmäßig mitgetestet oder die Familienmitglieder müssen Buch führen, wann und mit wem sie Kontakt hatten“, erklärte Schneider. Zudem betonte er mit Blick auf die Vorkommnisse in Berlin rund um den suspendierten Hertha Spieler Kalou: „Wir arbeiten sehr akribisch an der Umsetzung der Vorgaben. Wir haben hier die klare Zielsetzung, mit unglaublich viel Disziplin sämtliche Vorgaben zu nahezu 100 Prozent umzusetzen.“