Schalke ärgert sich über Fortuna Düsseldorf und Thomas Röttgermann
16. September 2019Es sieht nicht danach aus, als sei die Stimmung zwischen den Geschäftspartnern FC Schalke und Fortuna Düsseldorf aktuell blendend. Ziemlich deutlich positionierte sich Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider am Sonntag gegenüber Fortuna und insbesondere deren Chef Thomas Röttgermann.
Röttgermann stand zuletzt in der Öffentlichkeit, weil der Spiegel ein sehr kritisches Stück über das Wirken des neuen Fortuna-Chefs veröffentlich hatte. Darin geht es um vermeintliche Vetternwirtschaft, weil Röttgermann ehemalige Vertraute und Bekannte in Positionen bei Fortuna gehievt hatte – und zudem private Business-Pläne parallel zu seinem Job in Düsseldorf vorantreibe.
Mit Interesse dürften Schalke-Fans aber Röttgermanns Aussagen über den Transfer von Raman zu Schalke verfolgt haben. Angeblich bewege sich der Transfer für Fortuna im Bereich von rund 13 Millionen Euro. Dem Spiegel liegen aber offenbar Unterlagen vor, nach denen der reine Transfer nur rund 6,5 Millionen Euro „wert“ war – mit den üblichen an Einsätze gekoppelten Boni käme man auf höchstens 10 Millionen Euro. Bestenfalls. Angeblich habe Fortuna den Transfer finanziell geschönt, indem auch weitere Transfererlöse eingerechnet wurden.
Das alles hatte Fortuna in einer Stellungnahme am Freitag heftig bestritten. Darin heißt es: „Der Transfer von Benito Raman hat inklusive aller in großen Teilen garantierten Bonuszahlungen sowie dem Leihgeschäft von Bernhard Tekpetey eine Größenordnung von mindestens 13 Millionen Euro.“
„Extrem irritiert“
Diese öffentliche Aussage wiederum bringt nun Schalke in Rage. Sportvorstand Schneider ärgert sich sehr über den Bruch der vereinbarten Vertraulichkeit. „Ich war extrem irritiert, als ich gestern Abend die Pressemitteilung von Fortuna Düsseldorf gelesen habe“, so Schneider gegenüber dem Kicker. Schneider nennt die Zahlen, die Röttgermann da verbreite, glattwegs „unwahr“. Hier würden Werte verbreitet, die „nicht da sind“.
Schneider sagte allerdings auch, dass im bestmöglichen, idealen Fall denkbar wäre, dass bei einem Weiterverkauf von Raman für eine „Wahnsinnssumme“ die Beträge möglich sein könnten. Aber Röttgermann sage hier die Unwahrheit und das sei nicht in Ordnung, so Schneider.
Sein Vorwurf: „Unkollegial.“ Das habe er Röttgermann auch bereits geschrieben, aber keine Antwort erhalten.
Röttgermann selbst reagierte ebenfalls öffentlich, hier in der Rheinischen Post. Er beklagte die Weitergabe von Informationen, mit denen er selbst „nachhaltig“ beschädigt werden solle. Eine Reaktion, die allerdings seltsam erscheint, weil Röttgermann die vom Spiegel genannten Zahlen selbst gar nicht dementiert. Nicht gerade ein Zeichen dafür, dass der Spiegel hier richtig lag.
Jochen Schneider will das Thema selbst nicht weiter im Detail debattieren. Er halten sich weiterhin an die Vertraulichkeit.