Rudi Assauer, Macher der Herzen – Wie die Schalke-Legende wirklich war
27. Mai 2024Noch ein Buch über Rudi Assauer? Bibliophile Schalkefans können schon ganze Regalreihen mit königsblauer Lektüre von historisch bis zur Neuzeit, nüchternen Fakten bis emotionalen persönlichen Schilderungen füllen. Auch dem Kult-Manager Rudi Assauer wurden bereits mehrere Bücher mit ganz unterschiedlicher Schwerpunktsetzung gewidmet – das zu seinem 80. „Geburtstag“ erschienene Buch „Rudi Assauer, Macher der Herzen – Wie die Schalke-Legende wirklich war“ von Carsten Kulawik bekommt trotzdem eine klare Kaufempfehlung!
Ich gebe zu, ich habe kurz gezuckt, als ich den Untertitel des Buches gelesen habe, da Ankündigungen, wie ein prominenter Mensch „wirklich“ war, leider oft in trivialen Peinlichkeiten versinken und mir die Verbindung des Autors zu der königsblauen Managerlegende nicht bekannt war. Nach der Lektüre aller 192 Seiten kann ich nicht nur Entwarnung geben, sondern ziehe meinen Hut, wie mit viel Fingerspitzengefühl ein Portrait von Rudi als Mensch gezeichnet wird.
Die Frage, welche Verbindung der mittlerweile als Reporter im Hauptstadtstudio von RTL/ntv tätige Kulawik zu Assauer hatte, klärt sich in Gänze erst im vorletzten der acht Kapitel des Werks (S. 152 ff.): Als 14jähriger lernt er den rund 47 Jahre älteren Assauer im September 2006 im Rahmen eines Benefizspiels für den Verein „Herzenswünsche“ in Recklinghausen kennen. Kurz darauf rührt er den gerade von seinem Herzensverein Schalke geschassten Manager mit einem Zusammenschnitt seiner größten Erfolge – und hat damit einen väterlichen Freund gewonnen, der nicht nur der Familie einen Besuch in Wuppertal abstattet und immer den Kontakt hält, sondern auch kurzerhand den 18. Geburtstag mitfeiert.
Doch das Buch erschöpft sich nicht in sehr persönlichen Erinnerungen und Schilderungen der „menschlichen“ Seiten von Rudi – raue Schale, herzensguter Kern – sondern lässt auch zahlreiche prominente Mitstreiter und Kontrahenten wie Huub Stevens, Olaf Thon, Andreas Müller, Michael Meier, Reiner Calmund oder Christoph Daum zu Wort kommen. Insbesondere die Schilderungen von Huub Stevens über das Kennenlernen – das übrigens nicht wie man vermuten könnte, im Rahmen des UEFA-Cup-Erstrundenspiels Schalke gegen Kerkrade, sondern bereits bei einem Turnier in Kerkrade ein Jahr zuvor stattfand -, die Zusammenarbeit und die ersten Anzeichen der von Assauer so gefürchteten Alzheimererkrankung sorgen für Gänsehaut.
Sehr tief blicken auf den Menschen Assauer hinter dem liebevoll gepflegten Raubein-und-Macho-Image lassen auch die Erinnerungen von Torsten Legat: „Ich habe ihn ohne zu übertreiben geliebt – als Mensch und als Manager!“ Gleich mehrere Interviewpartner betonen, wie verlässlich Rudi Assauer war, ein Handschlag war ihm heilig, egal, wie sehr er sich zuvor gezofft haben mochte. Auch die Gemeinsamkeit und ein fairer Umgang mit „kleinen Leuten“ prägten nicht nur seine Arbeit auf der Schalker Geschäftsstelle.
Neben vielen Schalker Anekdoten und Hintergründen wie beispielsweise der Entlassung Jörg Bergers oder Assauers Reaktion auf die Ereignisse an „Nine Eleven“, als Schalke noch ein Championsleague-Spiel austragen musste, wird das Buch mit tollen, teilweise bislang unveröffentlichten Privatfotos des jungen Assauers abgerundet – ein Muss für Schalkefans!
Bestellt werden kann das Buch neben den „üblichen Verdächtigen“ Großversandunternehmen auch direkt an der Quelle im Klartext-Verlag.
Carsten Kulawik
Rudi Assauer. Macher der Herzen
Festeinband mit Schutzumschlag
192 Seiten 19,95 Euro ISBN: 978-3-8375-2634-9