Nordkurven-Rückblick Juli – September 2019: Tönnies, Wagner und ein klarer Aufwärtstrend
2. Januar 2020Ein Marsch und Ärger mit dem Bayern-Schiri
Vor dem ersten Heimspiel gegen die Bayern schwören sich über 6.000 Schalke-Fans auf der Domplatte in Buer auf die Saison ein und marschieren hinter dem Banner „Für jetzt und alle Zeit“ gemeinsam zur Veltins-Arena, die nunmehr am Rudi-Assauer-Platz 1 steht.
Meistgehasster Mann des Tages sind weder die „Abtrünnigen“ Manuel Neuer und Leon Goretzka noch Dreifach-Torschütze Robert Lewandowski, sondern Schiedsrichter Marco Fritz, der ausnahmslos alle knappen Entscheidungen für die Gäste pfeift, ein glasklares Handspiel von Pavard und eine zumindest verdächtige Berührung von Perisic aber nicht einmal überprüft. Am Ende hat die Nordkurve restlos die Pappe auf: Fast fünf Minuten lang werden die 0:3-Verlierer abgefeiert und aufgebaut, für den Schiedsrichter und den DFB gibt’s Beleidigungen kübelweise.
Ein Sieg, zwei Eigentore und drei Punkte
Den ersten Heimdreier gibt es dann beim folgenden 3:0 über Hertha BSC Berlin: Gleich zwei (!) Eigentore von Niklas Stark und Karim Rekic und ein schönes Tor von Jonjoe Kenny besiegeln einen verdienten königsblauen Sieg. Anschließend werden die Mannschaft und David Wagner von der Nordkurve gefeiert. Zum Ende der Transferperiode finden auch die nicht immer ganz unproblematischen Hamza Mendyl und Yevhen Konoplyanka neue Vereine, zudem leiht Schalke für zunächst ein Jahr den jungen Linksverteidiger Juan Miranda aus der zweiten Mannschaft des FC Barcelona aus.
September: Drei Spiele, drei klare Siege
So dürfte es nach Meinung der Schalkefans gerne weitergehen, aber der September beginnt mit einer zweiwöchigen Länderspielpause, die außer einer 2:4-Testspielniederlage der Schalker Rumpfelf ohne die zahlreichen Nationalspieler gegen Viktoria Köln wenig Aufregendes bietet. Doch dann geht es Schlag auf Schlag: Beim Aufsteiger aus Paderborn ist Schalke von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft, verwertet aber ihre Chancen nicht und gerät durch einen Treffer von Cauly sogar in Rückstand. Sané erzielt per Kopf den 1:1-Pausenstand, dann dreht Schalke auf: Serdar, Harit, Kutucu und nochmal Harit, der zunehmend brillanter aufspielt, ballern die Mannschaft zum umjubelten 5:1-Auswärtssieg. Wow!
Entsprechend gut ist die Stimmung vor dem nächsten Heimspiel gegen den FSV Mainz 05. Im ersten Durchgang gibt es einige bange Minuten zu überstehen, weil es einen medizinischen Notfall in der Südkurve gibt, aber Fanbeauftragter Thomas Kirschner kann in der Halbzeit Entwarnung geben. Auf dem Rasen treibt Burgis Chancenverwertung der Kurve den Schweiß auf die Stirn, den erlösenden Führungstreffer übernimmt Serdar. Trotz mehr Schalker Spielanteilen gelingt Mainz aber in der 70. Minute der Ausgleich, so dass es lange nach einer Punkteteilung aussieht, bis Amine Harit mit einem absoluten Traumtor – Schlenzer mit dem Außenrist ins lange Eck – für die Entscheidung sorgt. Der Treffer wird später von den Zuschauern der Sportschau mit großem Abstand zum „Tor des Monats“ September gewählt.
Nach fünf Spielen hat Schalke nunmehr 10 Punkte auf dem Konto, was für ein Unterschied zu den fünf Auftaktniederlagen des Vorjahres! Entsprechend entspannt sind die Gemüter vor dem Spiel beim ungeschlagenen Tabellenführer aus Leipzig – vielleicht geht da ja auch was…? Und ob da was geht!!! Salif Sané per Kopf (29.), Amine Harit mit einem verwandelten Foulelfmeter (43.) und Rabbi Matondo mit seinem Premierentor (58.) schießen die von ihrem Auswärtsmob frenetisch angefeuerten Schalker zur vollkommen verdienten 3:0-Führung, ein Nübel-Patzer ermöglicht den Leipzigern noch den Anschlusstreffer, aber mit 3:1 ist der erste Auswärtssieg in Leipzig überhaupt unter Dach und Fach. Die Kurve feiert ihre Helden ab und macht sich über die „Dosen“ lustig. David Wagner lobt in der Pressekonferenz seine „Laktat-Junkies“, warnt aber vor zu hohen Erwartungen: „Alle, die nach sechs Spieltagen und einem Auswärtsstieg in Leipzig in Euphorie verfallen – bitte gibt denen Tabletten!“.
Morgen folgt das 04. und letzte Quartal mit 30 Punkten, Amine Harit, Alexander Nübel und großen Schalker Gefühlen…
Der Nordkurven-Rückblick ist stark geschrieben,top bebildert. Gänsehaut pur beim Lesen. Nächste Ausgabe kaum erträglich abzuwarten. Bitte! Gerne weiter so! Königsblauem Glück Auf