Noch einmal mit GEfüüüüühl: 8. Adventssingen in der Glückauf-Kampfbahn
17. Dezember 2023Auch die achte Auflage des Adventssingens des Schalker Supporters Club sorgt wieder für wohlig-warme Gefühle in der Herzgegend und das eine oder andere Tränchen der Rührung…
Erfunden haben es die „Eisernen“ aus Berlin: Weihnachtssingen im Stadion. Von Fans für Fans – und diese Idee griffen im Jahr 2014 der Schalker Supporters Club, Teutonia Schalke und die Offene Kirche Schalke auf. Schauplatz des kleinen, aber feinen und familiären Beisammenseins im Licht der Kerzen ist die altehrwürdige Glückauf-Kampfbahn, Geburtsstätte des berühmten Schalker Kreisels.
Im Gegensatz zum Profi-Event „Weihnachtssingen auf Schalke“ in der Arena, das wegen ziemlich überschaubaren Besucherinteresses und gemischten Reaktionen im Vorjahr ersatzlos gestrichen wurde, waren die Tickets für die geliebte „GAK“ wieder im Nu vergriffen.
Königsblaues Weihnachtsdorf
Im Schalker „Weihnachtsdorf“ ist alles da, was man für eine gute Weihnachtsfeier braucht. Glühwein, Punsch, Kakao, Steaks, Bier, Würstchen und mit viel Liebe gebackene Waffeln.
Für schlanke 04 Euros – die Tickets dienen in erster Linie der Einlasskontrolle aufgrund der Begrenzung der Zuschauerzahl wegen der baulichen Sicherheitsauflagen -, können die Schalker an Ständen u. a. des Supporters Clubs, der Abteilung Fanbelange und der offenen Kirche vorbeiflanieren, klönen, lachen und über die Hinrunde philosophieren. Anders als in den Vorjahren spielt dieses Mal sogar der Wettergott mit, es drohen weder Frostbeulen noch nasse Füße; zahlreiche Kinder nutzen das für eine spontane Kick-Einlage auf historischem Gelände.
Wie bereits im Vorjahr führt der Schalker sky-Reporter Dirk Grosse Schlarmann, ebenfalls Mitglied im Supporters Club, durch den Abend. Als erste Amtshandlung verlegt er kurzerhand den Beginn von 18:04 Uhr auf 18:10 Uhr, damit sich alle noch mit wichtigen Materialien wie Kerzen, Gesangsheft, Glühwein und Losen eindecken können.
Nicht die böse Uhrzeit
Als „die böse Uhrzeit“ vorbei ist, gibt es ein Willkommen von Dirk, dann begrüßt Supporters-Vorsitzender Andreas „Jouri“ Jour die Anwesenden herzlich und auch ein Grußwort von Mike „Buyo“ Büskens vom Band darf nicht fehlen. Für die musikalische Leitung muss Frontfrau Anja Wortmann mit ihrer schönen blauen Gitarre dieses Mal alleine sorgen, denn Akkordeon-Mann Uwe muss wegen Erkrankung kurzfristig passen.
Im ersten Liederblock gibt‘s „Wir sagen Euch an den lieben Advent“, „Morgen Kinder wird’s was geben“, „Stern über Bethlehem“ und „Alle Jahre wieder“. Das Friedenslicht wandert von Schalker zu Schalker; das Textheftchen hilft über kleine Hänger bei den späteren Strophen hinweg.
Auf der Suche nach Frieden
In der ersten Minipause erläutert eine Vertreterin der offenen Kirche kurz das Friedenslicht von Betlehem: Seit 1986 geht alljährlich eine Flamme um die Welt und soll Menschen verbinden und Frieden stiften. Aufgrund der Sicherheitslage in Israel und Palästina nach dem Terrorangriff der Hamas durfte in diesem Jahr kein österreichisches Kind nach Betlehem fliegen, um das Licht in der Geburtskirche zu entzünden. Stattdessen brachte ein christliches palästinensisches Mädchen das Licht über die Grenze, so dass es seinen Weg in die Welt antreten konnte. Auf deutscher Seite wartete dann noch der Bahnstreik, aber schließlich kam das Licht auch im Essener Dom an und fand seinen Weg nach Gelsenkirchen. Das diesjährige Motto lautet „Auf der Suche nach Frieden“…
Im zweiten Liederblock stehen, „Ihr Kinderlein kommet“, „Kling, Glöckchen, klingelingeling“, „Leise rieselt der Schnee“ und „Oh Tannenbaum“, auf dem Programm. In der anschließenden Pause gibt’s eine Weihnachtsgeschichte von zwei sehr unterschiedlichen Mädchen – die Pessimistin kann sich selbst über tolle Geschenke kaum freuen, während die Optimistin aus einem Haufen Pferdeäpfel strahlend den bestmöglichen Schluss zieht: Irgendwo muss ein Pony versteckt sein…!
Perfekt geölte Kehlen
Im dritten Liederblock – beginnend mit Lied 8+1, denn die böse Zahl taucht selbstverständlich auch hier nicht auf – erklingt „Kommet Ihr Hirten“, „Süßer die Glocken nie klingen“, Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen“ und „Fröhliche Weihnacht überall“ in die dunkle Kampfbahn und den Gelsenkirchener Nachthimmel hinaus, während das große Graffito von der Böschung strahlt. Einfach schön!
Die dritte Pause muss Dirk Grosse Schlarmann, gewandet in Schalke-Schal und Ugly Christmas Pulli, selber füllen. Sein selbstgeschriebenes Gedicht dürfte einigen Spielern und dem Vater von Paul Seguin in den Ohren klingen und sorgt für viele Lacher. Abgerundet wird das Ganze mit der etwas Handfesteren Variante von Kling Glöckchen – keiner soll es waaagen, Schalke je zu schlaaagen, alle soll’n es wissen, Dortmund ist…
Gänsehautmoment bei „Blau und Weiß, wie lieb ich Dich“
Der 04. und letzte Liederblock wartet mit „Oh Du fröhliche“, „Peace, Friede, Schalom, Salam“ und „Stille Nacht“ auf; schade, dass es schon vorbei ist. Aber halt, ganz vorbei ist es ja noch nicht: Die Gewinner-Lose müssen noch verlesen werden – und ohne unser geliebtes Vereinslied gehen wir nicht nach Hause! Passend zum Bekenntnis „Blau und Weiß, wie lieb ich Dich“, wird auch die zuvor rot und gelb erleuchtete Tribüne zusätzlich blau und weiß illuminiert, dazu beleuchten auf der gegenüberliegenden Seite zahlreiche Stroboskoplichter das Transparent „Der Supporters Club wünscht ein frohes Fest“. Akuter Hühnerfellalarm!
Am Ende gehen alle Teilnehmer mit einem wohlig-warmen Gefühl. Schalke ist eben neben aller sportlichen Performance etwas ganz Besonders, der geilste Club der Welt mit unzähligen Gleichgesinnten – Glückauf!