Kohle ist härter als Eisen: Schalke 04 kämpft Union Berlin nieder

Kohle ist härter als Eisen: Schalke 04 kämpft Union Berlin nieder

30. November 2019 3 Von Susanne Hein-Reipen

Kneipenquiz on tour

Die Stimmung in der Halbzeit ist trotzdem gut, die meisten Königsblauen sind optimistisch, „da geht noch watt!“ Die Fanbox kommt ziemlich stimmgewaltig und mit einigen schrägen Tönen daher. Bei „Fanbelange aktuell“ erzählt Thomas Kirschner vom Abschied von Pfarrer Dohm als Behindertenbeauftragter und der Lokalkonferenz, die sich neben zahlreichen Anregungen und Wünschen schwerpunktmäßig mit der Anreise über den Gelsenkirchener Hauptbahnhof beschäftigt hat.

Außerdem geht das „Kneipenquiz“ auf Tour, interessierte Fanclubs und Kneipen können sich dazu bei der Abteilung Fanbelange bewerben. Bezüglich der nächsten Ausgabe von „Anne Theke“ und dem Entlastungszug zum kommenden Auswärtsspiel nach Leverkusen folgen in Kürze nähere Informationen.

Asoziale Schaaaaalker

Beide Teams kommen ohne personelle Änderungen aus der Kabine; unverändert gut ist auch die akustische Unterstützung. „Lalalala, Eiiiiisern Union“ wird mit „Geh‘n mit Dir auf jede Reise“ und dem Klassiker „Immer wieder, immer wieder, immer wiiiiiiieder S 04“ beantwortet.

Schalke erspielt oder besser erkämpft sich nun zunehmend ein Übergewicht, doch Raman (51.), Caligiuri (53.) und erneut Raman (56.) kriegen die Kugel nicht über die Linie. Auf der Gegenseite muss Kabak einen gefährlichen Schuss von Bülter ins Toraus grätschen.

Mitten hinein in „Auf geht‘s Schalke kämpfen und siegen“ platzt eine Großchance nach einem Caligiuri-Freistoß, als Gikiewicz den Ball nur Millimeter vor dem Scheitel von Serdar abfangen kann. Harit muss derweil nach einem bösen Rempler von Friedrich einmal mehr schmerzlich ins Gras beißen, auch der Ex-Schalker kassiert dafür Gelb.

Auf der Playlist der Nordkurve steht jetzt „Schalke 04 für jetzt und alle Zeit“, doch richtig laut wird es erst mit den Asozialen Schalkern: Jetzt ist von der tapferen Unioner Kurve nix mehr zu hören!

Erbitterter Kampf mit Happy-End

Immer wenn Harit seinen Bewachern entwischt, wird es gefährlich, so auch in der 73. Minute, als Gikiewicz und Hübner im Bemühen, den schnellen Marokkaner zu stoppen, zusammenrasseln. Der Berliner Keeper muss danach minutenlang behandelt werden, während sein Ersatzmann an der Seitenlinie schon hektisch warmgeschossen wird, bevor es doch weitergeht.

Weil Berlin alle Hände bzw. Füße voll zu tun hat, um Harit zu bremsen, bekommt Suat Serdar zunehmend mehr Platz und kassiert für seinen engagierten Auftritt an der linken Seitenlinie mehrfach Szenenapplaus. Das Spiel wogt auf einem kämpferisch hohen Niveau hin und her, wobei Schalke, angetrieben von „Eine Stadt erstrahlt in Blau“ und „Kohle unter unsren Füssen“ durch Oczipka (80.) und Harit (82.) die besseren Möglichkeiten hat. Doch die Pille will einfach nicht über die Linie – hoffentlich rächt sich das nicht wieder…

Aber nein, es rächt sich nicht: In der 84. Minute lässt Wagner Ahmed Kutucu für den mit Applaus verabschiedeten Raman ran. Der junge Gelsenkirchener ist kaum 120 Sekunden auf dem Rasen, als er Subotic vernascht und nach vorne marschiert, zu Harit querlegt und dieser zu Serdar weiterleitet – und der mit einem präzisen Schuss ins lange Eck den Berliner Abwehrriegel knackt. Das 2:1 (86.), JAAAAAAAAA!!!

Die Stimmung des Heimpublikums ist jetzt naturgemäß blendend, Harit wird bei seiner Auswechslung gegen Debütant Timo Becker frenetisch beklatscht. Und wie bereits beim Auswärtssieg in Bremen schafft es die Schalker Mannschaft trotz fünfminütiger Nachspielzeit, die Führung souverän und ohne allzu schlimme Herzkasper ins Ziel zu retten. Geht doch!

Die Nummer 1 im Pott feiert einen erfolgreichen November

Den Spielern ist die Freude anzusehen, die Kurve zieht das „Wir werden siegen, weil wir die Guten sind“-Banner auf und fordert Ihre Helden. Sieg!!!

Als die Mannschaft zum Feiern Richtung Kurve geht, ertönt „Die Nummer 1 im Pott sind wir“ und „Der FC Schalke wird deutscher Meister und wir holen den Pokal“, die Spieler hüpfen dazu ausgelassen auf dem Rasen herum. David Wagner bekommt einen Extraapplaus und strahlt in die Runde. Lalalala lalalala HEY, nach so einem erfolgreichen Monat mit 10 von 12 möglichen Punkten und einer zunehmend reiferen und souveränen Spielanlage macht die Welle doch richtig Spaß. 25 Punkte nach 13 Spielen sind fast ein Zweier-Schnitt, der uns sicher ins internationale Geschäft führen würde.

Und das Gute an Freitagabend-Siegen: Man kann sich am Wochenende tiefenentspannt zurücklehnen und gucken, wie die anderen sich abstrampeln…

Allerbeste Stimmung auf Schalke (Foto: Hein-Reipen)

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