Wenn mir etwas persönlich wichtig ist, oder ich sogar direkt davon betroffen bin, dann ist die Motivation für eine politische Bekundung, lösgelöst von den damit verbundenen Konsequenzen, ungleich höher als wenn es "nur" eine von der Öffentlichkeit zurecht eingeforderte Geste ist.
Naja wenn es das wäre, dann hätten wir wohl mehr Fußballprofis die sich outen, zur Weihnachtsfeier wo der Partner eingeladen ist, möchten sicherlich auch diese ihren Partner mitnehmen auch wenn dies keine Frau ist, aber da wird ja von oben (und auch unter den Spielern) Druck ausgeübt.
Wäre es dem DFB (oder auch nur den Spielern) ein wichtiges Anliegen gewesen, eine Botschaft zu senden, dann hätten sie die Binde trotzdem getragen, unabhängig möglicher Konsequenzen.
Wären alle 8 Kapitäne aufgelaufen, und hätten die Verbände der FIFA signalisiert: "Die Sache ist und so wichtig, dass wenn ihr tatsächlich Strafen gegen uns ausprecht, dann werden wir das Turnier verlassen!", was hätte denn die FIFA für Möglichkeiten gehabt?
Aber anstatt mal ein Zeichen zu setzen, knicken alle brav ein: "Wir wollten ja aber wir durften nicht...."
Aber anstatt mal ein Zeichen zu setzen, knicken alle brav ein: "Wir wollten ja aber wir durften nicht...."
Zeigt halt, dass sie nicht wollten. Reine Lippenbekenntnisse, genauso wie die Distanzierungen seitens der Vereine, wenn ihre Fans mal wieder ein homophobes Banner mitgebracht haben, sicherlich die können nicht alle erreichen, aber sagen "Wir haben da ein Problem bei unseren Fans" und ein Aufklärungsprogramm zu starten, wäre möglich.
Die Fifa darf nicht länger unseren Sport repräsentieren und die Regeln im Widerspruch zu der Mehrheit der Fans vorgeben. Wenn wir uns nicht einmal auf einen schon recht kleinen, gemeinsamen Nenner mit eher dezenten Signalen verständigen können, dann ist das nur noch traurig.
Es ist schwer erträglich, dass der DFB und die Nationalmannschaft regelrecht kuschen, nur um das Business nicht zu gefährden. Geht es den Spielern und deren Beratern wirklich nur um den Sport oder ist eine WM nicht so wunderbar marktsteigernd, dass man da Aktionen wie die mit der Binde lieber sein lässt? Es hätte mich wirklich interessiert, was die Fifa denn gemacht hätte, wenn mehrere Mannschaften das durchgezogen hätten.
Das ist ein weiterer Sargnagel auf den Fußball, so wie ich ihn mal so sehr geliebt habe.
„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner
Die Aktion der iranischen Nationalspieler war respektabel ...
die der englischen Feiglinge nicht.
Inwieweit jetzt die Spieler aus dem Iran Konsequenzen zu tragen haben kann ich
natürlich nicht abschätzen - vielleicht ist das Mullah Regime ja so *clever* dass sie nichts
machen, so perfide wie die sind traue ich denen das zu.
Das die FIFA hinter Geld her ist, naja ... die Bundesliga etwa nicht?
Haben wir bspw nicht längst die Kirch Affaire 2003 vergessen?
Konsequenzen gab es für die *Vorteilsnehmer* ja nun wirklich nicht. Da war nicht nur der Verband
bei der Nichtaufarbeitung beteiligt, die anderen Vereine sind genauso schuldig gewesen weil sie eben keine
wirklichen Konsequenzen gezogen haben, wie ggf den Rauswurf des FCB aus der Bundesliga. 😉
Wenn mir etwas persönlich wichtig ist, oder ich sogar direkt davon betroffen bin, dann ist die Motivation für eine politische Bekundung, lösgelöst von den damit verbundenen Konsequenzen, ungleich höher als wenn es "nur" eine von der Öffentlichkeit zurecht eingeforderte Geste ist.
So lange viele Menschen selbst bei Wahlen nach ihrem Geldbeutel wählen statt nach ihrer ganz persönlichen Vorstellung wie eine Gesellschaft aussehen sollte wird das nichts.
Die Fifa darf nicht länger unseren Sport repräsentieren und die Regeln im Widerspruch zu der Mehrheit der Fans vorgeben. Wenn wir uns nicht einmal auf einen schon recht kleinen, gemeinsamen Nenner mit eher dezenten Signalen verständigen können, dann ist das nur noch traurig.
Ob es wirklich ein gemeinsamer Nenner ist? Frag mal die Fans vom HSV. Fakt ist, dass die FIFA ja Mottos vorgibt und wenn man nun Binden bzgl. dieser Mottos nutzt, dürfte es sie doch eigentlich nicht stören, oder? Also OneLove zum Motto No Discrimination im Viertelfinale herauskramen. Fakt ist aber auch, dass nicht nur die europäischen Verbände vor der FIFA kuschen, sondern auch die FIFA vor Katar. Katar hat ja das Alkoholverbot jetzt doch eingeführt, nicht die FIFA und wer weiß ob Katar da nicht auch bei der Kapitänsbinde die Finger im Spiel hatte?
Es ist leider ein Signal, dass wir die Vergabe von sportlichen Großereignissen nur an Staaten durchgehen lassen dürfen, in denen Menschenrechte geachtet werden. Und ansonsten sollte man es wie bei Olympia 1980 halten und einfach nicht hinfahren, soll der Verband schauen ob da ohne uns noch spannende Spiele stattfinden, ebenso viele Menschen zuschauen. Fakt ist Sport führt zu keinen Veränderungen, insbesondere nicht wenn diese keine Bedingung für das Großereignis sind, wobei wo steht Katar in der Weltrangliste der FIFA bei den Mädels? War das nicht auch eine Bedingung?
Die Spieler Irans müssten die Feiglinge des DFB beschämen. Da riskieren einige weit mehr als eine Verwarnung, eine Geldstrafe oder Sperre.
Die iranische Regierung wird vermutlich schweigen und sich die Spieler später in Ruhe vornehmen.
Wir leben in einer total bekloppten Welt, in der man nicht über alles hinwegsehen kann, nur um den Sport nicht zu stören. Ich bin auch eher zurückhaltend, wenn es um politische Statements im Sport geht. Wenn aber der Sport so offensichtlich als Feigenblatt und willkommene Ablenkung von Menschenrechtsverletzungen, Krieg und Gewalt dienen soll, kann man nicht so tun, als müsse man Sport und Politik/Menschenrechte voneinander trennen.
„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner
Die Spieler Irans müssten die Feiglinge des DFB beschämen. Da riskieren einige weit mehr als eine Verwarnung, eine Geldstrafe oder Sperre.
Die iranische Regierung wird vermutlich schweigen und sich die Spieler später in Ruhe vornehmen.
Wir leben in einer total bekloppten Welt, in der man nicht über alles hinwegsehen kann, nur um den Sport nicht zu stören. Ich bin auch eher zurückhaltend, wenn es um politische Statements im Sport geht. Wenn aber der Sport so offensichtlich als Feigenblatt und willkommene Ablenkung von Menschenrechtsverletzungen, Krieg und Gewalt dienen soll, kann man nicht so tun, als müsse man Sport und Politik/Menschenrechte voneinander trennen.
Man kann gerne Sport und Politik voneinander trennen wenn es um Fragen wie etwa die Energieversorgung angeht, ob das jetzt ein Braunkohlekraftwerk oder ein Solarpark ist, sollte dem Sport egal sein. Aber bei der Frage der Menschenrechte, da sollten wir wesentlich mehr darauf achten, wesentlich schneller als deutsche/europäische Mannschaft auch sagen "Entweder wir dürfen uns für Menschenrechte äußern oder die Spiele finden ohne uns statt" und das ist ja nicht nur eine Frage der FIFA und des DFB sondern auch des IOC und des DOSB und von anderen Verbänden.
Der Witz an dem Einknicken des DFB ist ja, dass die nicht einmal wussten, welche Strafen die Fifa aussprechen würde. Es war von der Fifa natürlich berechnend, dass sie es so kurz vor dem ersten Auftritt der Engländer gemacht haben, damit sich die 7 europäischen Nationen nicht mehr abstimmen konnten.
Diese WM droht zu einer einzigen Farce zu werden und schadet dem Fußball enorm. Meine kleine Hoffnung ist, dass es mittelfristig einen Aufstand gegen die Fifa geben wird. Die DFB-Delegation scheint jedenfalls ziemlich angefressen zu sein.
„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner
Diese WM droht zu einer einzigen Farce zu werden und schadet dem Fußball enorm. Meine kleine Hoffnung ist, dass es mittelfristig einen Aufstand gegen die Fifa geben wird. Die DFB-Delegation scheint jedenfalls ziemlich angefressen zu sein.
Ob gegen die FIFA als Organisation weiß ich nicht, gegen die Funktionäre denke ich schon eher. Man hat sich ja nach den Skandalen der Vergangenheit bereits zu Veränderungen durchgerungen, heute entscheiden mehr als 200 darüber wo die nächste WM stattfindet. Die nächste Forderung der europäischen Verbände sollte sein, dass es eine allgemeine Kleiderordnung gibt, die solange gültig ist bis die 200 eine neue verabschieden, dass es sportliche Sanktionen nur für sportliches Fehlverhalten und nicht für falsche Kleidung gibt, dass für falsche Kleidung Geldstrafen vom Verband zu zahlen sind, die der ja weitergeben kann, wenn es eine Entscheidung des Spielers war.
@erwink Klar sind die jetzt angefressen. Aber passieren wird da nichts. Bezeichnend das Statement vom DFB: Man hätte ja schon soviel gemacht, z.B. Infantino die Unterstützung bei seiner Wiederwahl versagt. Super, wenn es keinen Gegenkandidat gibt. Aber der DFB kann so weiterhin mit einer sagenhaften Doppelmoral das Geld der FIFA einstreichen, aber immer schön betonen dass man ja eigentlich dagegen ist.
Ob gegen die FIFA als Organisation weiß ich nicht, gegen die Funktionäre denke ich schon eher.
Mir fehlt der Glaube, dass die Fifa reformierbar ist. Die Funktionäre an der Spitze haben sicherlich für einen ihn genehmen Unterbau gesorgt. Zur Beruhigung der Gemüter wird dann hier und da etwas verändert aber wir sehen gerade, dass die Fifa nicht einmal souverän genug ist, eine Kapitänsbinde zu akzeptieren, die eine Selbstverständlichkeit symbolisieren soll. Vermutlich kann sich kaum einer der Funktionäre offen gegen die Veranstalter stellen, warum wohl?
„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner
Mir fehlt der Glaube, dass die Fifa reformierbar ist. Die Funktionäre an der Spitze haben sicherlich für einen ihn genehmen Unterbau gesorgt. Zur Beruhigung der Gemüter wird dann hier und da etwas verändert aber wir sehen gerade, dass die Fifa nicht einmal souverän genug ist, eine Kapitänsbinde zu akzeptieren, die eine Selbstverständlichkeit symbolisieren soll. Vermutlich kann sich kaum einer der Funktionäre offen gegen die Veranstalter stellen, warum wohl?
Nun, wer wählt die Funktionäre? Alle Mitgliedsverbände, da ist eine Reform sicher schwierig, wenn Afrika andere Probleme hat als Menschenrechte und schon dort mehr als 50 Verbände sich da ohne Einfluss von anderen Verbänden eher enthalten, wenn nicht ablehnen. Zugleich ist aber auch ein Ersatz der FIFA durch ein direktes Gremium der Mitgliedsverbände schwierig, denn auch da wird es Beeinflussung von anderen Verbänden (auch finanzieller Art) geben, auch da sind die Meinungen zu verschieden. Eine Reform oder ein Ersatz sind also beides sehr schwierige Projekte, weil es immer Blockierer geben wird.
Ganz einfach, es muss ein neuer Verband gegründet werden der nur Nationen aufnimmt die sich an die Menschenrechte halten und deren Werte respektieren. Ich denke schon in wenigen Jahren würde das sogar erfolgreicher als die Fifa und wir müssten keine Länderspiele mehr mit Holzfüßen ertragen nur weil sie aus reichen Ländern kommen.