Bundesliga-Start: Wann denn nun?
29. April 2020Es gibt an der grundsätzlichen Idee, die Bundesliga fortzusetzen, wohl keine Zweifel mehr. Offen ist nur noch die Frage nach dem Wann.
Ursprünglich hatte die DFL den Plan, ab dem 3. Mai wieder mit dem Spielbetrieb zu starten. Der Termin war schnell obsolet. Neuer Plan: Ab dem 9. Mai sollte es losgehen. Zur Vorbereitung erstellte die DFL einen mehr als 40-seitigen „Schlachtplan“, wie man Spieler und Verantwortliche schützen könnte.
Kern: Rund um die 90 Minuten auf dem Platz muss der maximal mögliche Abstand gehalten werden. Und dann auf dem Spielfeld ist alles egal.
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Detailliert hatte die DFL aufgeschlüsselt, wie viele Personen sich während eines Geisterspiels wo aufhalten dürfen. Dezidiert führte der Verband aus, wie sich Spieler vor und nach den Spielen aus dem Weg zu gehen haben. Angesichts der Tatsache, dass eben diese Spieler anschließend wie gewohnt in Zweikämpfe gehen und eng an eng stehen, wirkt das alles immer noch sinn- und witzlos. Aber so ist die Idee.
Einige finden sie okay, andere warnen. Wer richtig liegt, ist schwer zu entscheiden. Zu „verkaufen“ ist es nicht. Während Großveranstaltungen bis Ende August abgesagt sind und der gesamte Sport ruht, will einzig die Bundesliga weitermachen. Big business. Dass die DFL seine Klubs instruiert, Infektionen von Spielern lieber nicht den Medien zu berichten, spricht Bände. Was oberflächlich betrachtet eine Art „Patientengeheimnis“ ist, passt der DFL sicher gut in den Plan, weil dann die Öffentlichkeit nicht „seht ihr!“ rufen kann.
Und im Gegensatz zum deutschlandweiten behördlichen Vorgehen will die DFL bei Infektionen einzelner Spieler auch nicht mehr das gesamte Team unter Quarantäne stellen – sondern einfach weitermachen, bis auch andere Spieler Symptome zeigen. Wenn es je ein „Lex Fußball“ gab, dann hier.
Und nun? Die Sportministerkonferenz hält eine Liga-Fortsetzung ab Mitte Mai oder Ende Mai für „vertretbar“. Mit dieser Haltung wollen die SportministerInnen der Bundesländer auch an die Regierung herantreten, die dann am Donnerstag (30. April) über alles mit den MinisterpräsidentInnen sprechen will.
Immerhin gab das Bundearbeitsministerium zuletzt „Grünes Licht“. Der „Arbeitsschutz“ könne sichergestellt werden, wenn das DFL-Konzept vollständig umgesetzt wird.
Anders formuliert: Der Sport will, die Sportminister wollen, der Arbeitsschutz sagt „okay“. Vermutlich auch, weil die DFL das Konzept noch erweitert hatte. Demnach sollen die Spieler ihre Zeit bis Saisonende in einer Art „kontrollierten Zone“ verbringen. Neben der eigenen Wohnung (wohl eher Haus) umfasst die auch das Stadion, die Mannschaftshotels und den Mannschaftsbus. Das ist dann wie eine Quasi-Quarantäne.
Völlig ungeklärt ist die Frage, wie einsatzbereit die Mannschaften wirklich sind. Bisher wird noch immer unter Auflagen und Einschränkungen trainiert. Ein Neustart am 9. Mai käme da etwas früh. Die Tendenz geht in Richtung 16. Mai.
Die Berufsgenossenschaft VBG gab zuletzt auch ihre Zustimmung. „Das Restrisiko kann im Allgemeinen als gering angesehen werden“, heißt es.
Für Schalke würde das bedeuten: Aus dem Nichts heraus steht plötzlich das Revierderby auf dem Programm. Zwei Monate nach dem eigentlichen Termin.