Gelungene Generalprobe: Schalke 04 schlägt Vitesse Arnheim mit 3:2 und freut sich auf den HSV
17. Juli 2021Schalke 04 bleibt auch im fünften und letzten Testspiel ungeschlagen und schickt den niederländischen Eredivisie-Club nach einer sehr unterhaltsamen 2. Halbzeit verdient mit 3:2 (0:0) nach Hause. Die Schalker Fans spenden reichlich Applaus und freuen sich auf den Ligaauftakt gegen den HSV…
Schon als die Torhüter Ralle Fährmann und Michael Langer zum Warmmachen auf den Platz kommen, brandet Beifall auf. Der bisherige Dritte im Bunde, Markus Schubert, steht hingegen bei seinem neuen Verein noch nicht im Kader, sondern knuddelt sich im blütenweißen Trainingshoodie durch die Reihen der Exkollegen.
Quatscher Dirk und Maskottchen Erwin begrüßen die rund 1.000 Zuschauer im Parkstadion und erklären geduldig die Regeln: Keine Musik – und bei Verlassen des Platzes Maske auf. Dann gibt’s ein paar Anekdötchen über die Gäste – die „Rasenschublade“ und das verschließbare Dach des GeleDome in Arnheim waren Vorbild für die Arena in Gelsenkirchen – und natürlich ihre Aufstellung.
Das gutgelaunte Publikum fiebert natürlich mehr der Startelf von Chefcoach Dimitrios Grammozis entgegen, die sich mutmaßlich nicht stark von der Truppe unterscheiden wird, die gegen den HSV in das Abenteuer zweite Bundesliga starten wird: Fährmann, Kaminski, Flick, Thiaw, Ranftl, Latza, Palsson, Ouwejan, Mikhailov, Bülter und Terodde.
Gedenken an die Opfer der Hochwasserkatastrophe
Vor dem Anpfiff bittet Dirk die Teams und die Zuschauer um eine Schweigeminute für die Opfer der Hochwasserkatastrophe und es ist unter dem Eindruck der bedrückenden Bilder tatsächlich eine volle Minute absolut totenstill, ohne dass – wie es sonst leider oft passiert – ein verhinderter Scherzkeks etwas reinplärrt.
Die ersten 10 Minuten tasten sich beide Mannschaften vorsichtig ab, dann wird Schalke etwas mutiger und kommt durch eine Balleroberung von Kapitän Danny Latza zu einer ersten guten Offensivaktion, doch sein Pass auf Simon Terodde wird in letzter Sekunde abgefangen. Drei Zeigerumdrehungen später steht der Ex-Hamburger bei einer schönen Flanke von Ranftl nach Meinung des Unparteiischen im Abseits (12.); im Gegenzug vertändelt Openda eine Chance für Vitesse.
Als Thomas Ouwejan nach einem Solo im Strafraum zu Fall kommt, bleibt die Pfeife stumm (22.), dafür wird eine Minute später ein schöner Vorstoß von Marius Bülter abgepfiffen, weil er absichtlich auf seinen Gegenspieler aufgelaufen sein soll. Das geneigte Schalker Publikum, darunter auch wieder etliche Kiebitze am Zaun zum Medicos-Gelände und auf dem Parkhaus, sieht das ein wenig anders.
Applaus, Applaus…!
Malick Thiaw erspielt sich durch gelungene Abwehraktionen mehrfach Szenenapplaus, dann die bislang beste Chance für Schalke 04: Ranftl zu Bülter, der das Leder im Strafraum volley nimmt und nicht nur Keeper Houwen, sondern leider auch das Tor knapp überlupft (26.). Applaus gibt es trotzdem. Auch der junge Yaroslav Mikhailov überzeugt hinter den Spitzen durch einige kluge Balleroberungen und wird beklatscht, ebenso freundlich wird die Mannschaft in die Kabinen verabschiedet.
Den Halbzeittalk bestreiten Dirk und Mitja vom Team Fanbelange. Nach einem kleinen Rückblick auf die Aktionen für und mit den knapp 700 Fans im Trainingslager in Mittersill wird es spannend: Für das Spiel gegen den HSV sind über 30.000 Anfragen für die 19.770 Tickets eingegangen – die Zuteilung erfolgt Anfang der Woche. Am Dienstag gibt es zudem eine weitere Folge von „mitGEredet“ mit allen Fragen rund um das Spiel – über die Schalker Homepage und damit auch für Nichtmitglieder offen offen, über twitter können zudem Fragen gestellt werden. Eine Ausschöpfung der gemäß Verordnung zulässigen maximal 25.000 Zuschauer erlaubt das aktuelle Schalker Hygienekonzept leider nicht.
Viel Action in Halbzeit 2
Unterdessen ersetzt Grammozis Marcin Kaminski durch Timo Becker; Thiaw bereinigt die erste Aktion vor dem Schalker Tor. Dann ist Schalke mit Ranftl im Vorwärtsgang, doch Latza setzt seine schöne Rückgabe über das Tor. Kurz darauf kann Houwen eine Flanke von Mikhailov an Terodde abfangen, doch dann ist er machtlos: Bülter verlängert einen Einwurf, Terodde nimmt den Ball mit dem Rücken zum Tor an und knallt ihn aus der Drehung zum 1:0 in die linke untere Ecke (50.). Das Publikum ist begeistert und lässt erstmals an diesem Abend zarte königsblaue Gesänge ertönen. Schalalalala…
Den nächsten Abschluss von Terodde kann Houwen wieder abblocken, doch die durch mehrere Wechsel neuformierte Arnheimer Elf bekommt den Torjäger nicht unter Kontrolle: Vorlage Bülter, Aufsetzer Terodde, 2:0 (65.). Als Dank ertönt begeistert „Der FC Schalke wird deutscher Meister und wir holen den Pokal…“.
Der Anschlusstreffer zum 2:1 ist nur ein kleiner Schönheitsfehler: Ralf Fährmann wehrt den Schuss von Frederiksen ab, ist aber gegen den Nachschuss von Manhoef aus nächster Nähe machtlos (73.). Kurz darauf feiert Dries Wouters sein Debüt im königsblauen Dress und ersetzt Flick in der Mitte der Dreierkette.
Trotz zahlreicher weiterer Wechsel – Aydin, Mercan, Calhanoglu, Idrizi, Bozdogan und Pieringer ersetzen Ranftl, Pálsson, Ouwejan, Latza, Mikhailov und Terodde nimmt die Mannschaft sich das „Steht auf, wenn Ihr Schalker seid …“ zu Herzen und Blendi Idrizi erzielt in einer schönen Einzelaktion das 3:1 (83.). Ein weiter Vorstoß von Levent Mercan und Can Aydin landet leider knapp neben dem Tor (85.), dafür erzielt Vitesse durch Oroz mit einem Gewaltschuss aus 20 Metern in den Winkel noch den 3:2-Anschlusstreffer (88.). Eine letzte Chance durch Bülter in der Schlussminute wird von Houwen vereitelt, es bleibt beim verdienten 3:2-Sieg.
Der HSV kann kommen!
Die Fans sind zufrieden mit dem Gezeigten und fordern die Mannschaft, die dieser „Pflicht“ zu den Klängen von „Blau und Weiß, wie lieb ich Dich“ gerne nachkommt.
Schalke hat in der Vorbereitung fünf Testspiele bestritten und bei 3 Siegen und 2 Remis nur die heutigen beiden Gegentore hinnehmen müssen – die Abwehr scheint schon gut für den Ligastart gerüstet, zudem kommen Ranftl, Ouwejan und Bülter zunehmend besser in Tritt, um Terodde mit Vorlagen zu „füttern“.
Mindestens ebenso erfreulich wie die sportliche Leistungskurve: Die Spieler scheinen zunehmend zu einer Einheit zusammen zu wachsen, die auf dem Platz viel miteinander spricht und sich gegenseitig hilft – man darf gespannt sein, wie sich diese Truppe in der zweiten Bundesliga schlagen wird!