Entscheidung naht: Kann Schalke ab 15. oder 16. Mai wieder spielen?
6. Mai 2020Am Mittwoch schauen viele Bundesliga-Fans Richtung Berlin. Dort spricht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den MinisterpräsidentInnen der Bundesländer. Thema unter anderem: Die Rückkehr der Bundesliga.
Zuletzt verdichteten sich die Hinweise darauf, dass die Bundesliga unter den bekannten Auflagen wieder starten darf. Als Termin gilt nach wie vor der 15. Mai (Freitag) oder 16. Mai. Das wäre dann schon in zehn Tagen.
Kern der Debatte ist, dass der Profi-Fußball als Wirtschaftsfaktor anders zu bewerten ist als beispielsweise der Breiten- oder Amateursport. Zwar schaut auch die 3. Liga mit einigem Interesse auf die Entscheidung für die beiden Profiligen, aber schon dort sind die (infrastrukturellen und wirtschaftlichen) Bedingungen ganz andere als in der Bundesliga oder der 2. Liga.
Wie weit die jüngsten Entwicklungen im Fußball – also Kalous sorgloser Livestream aus der Kabine, die Kritik des Kölner Profis Verstraete oder aber die zehn veröffentlichten Corona-Fälle – Einfluss auf die Entscheidung haben? Wird abzuwarten sein.
Sicher dürfte sein: Der auch ohne Corona-Krise seltsam „intim“ anmutende Stream des Herthaners Kalou bildet wohl eher die Realität ab als das Hygienekonzept der DFL. Schwer zu glauben, dass in den Kabinen der Proficlubs wirklich mit extremer Disziplin auf Abstand und Einhaltung von Schutzregeln geachtet wird – wenn denn Minuten später auf dem Feld keinerlei Berührungsängste mehr eine Rolle spielen sollen.
Erst am Dienstag hatte Zweitligist Erzgebirge Aue seinen gesamten Spielerkader samt Trainer und Funktionsteam in häusliche Quarantäne geschickt: Anlass dafür war ein positiver Corona-Test im Funktionsteam. Diese Quarantäne gilt zunächst bis Donnerstaf (7. Mai), dann soll ein zweiter Test erfolgen.
Das alles zeigt, auf welch dünner Basis das gesamte Hygienekonzept der DFL basiert. Und letztlich gilt auch die Frage, wie sich die Teams dann bis zum Start Mitte Mai vernünftig vorbereiten sollen. Teil dieeser Vorbereitung soll dem aktualisierten Konzept nach ein „Trainingslager und Quarantänebedingungen“ sein – so ist es mit dem Bundesarbeitsministerium als „Schutzbehörde“ der Profis abgestimmt.
Wie das nun alles zeitlich zu stemmen ist, ist eigentlich noch unklar. Klar scheint nur: Das Signal für die Rückkehr des Profifußballs wird wohl kommen. Schalke kann sich auf den Neustart einstellen.
Gefahren drohen vielleicht. Gerade erst lernt die Wissenschaft, die Folgen des Virus zu erkennen. Jüngste Berichte über Folgeschäden sorgten für Unruhe: Bleibende Schäden an Lunge, Herz oder Niere können zu den Extremfolgen einer Infektion gehören.
Wie die Sportschau berichtet, gibt es durchaus Sportmediziner, die in der Wiederaufnahme des Spielbetriebs und im Falle einer Infektion (selbst einer überstandenen) Gefahren sehen. Professor Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule Köln deutlich: „Ein Sportler sollte sich schon Gedanken darüber machen, dass eine Infektion das Karriereende sein kann.“
Über diese Einschätzung gibt es aber – wenig überraschend – geteilte Meinungen. Das Virus in seiner heutigen Form ist noch zu jung, um dauerhafte Schäden erkennen zu können.
Wohl auch deshalb hatte der derzeit vielbeschäftigte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am Dienstag noch geschrieben: „Wer mit Covid-19 trainiert, riskiert Schäden an Lunge, Herz und Nieren. Ich wundere mich, dass Spieler das mit sich machen lassen.“