Sehnsucht auf Schalke: So schön ist das „neue“ Parkstadion
18. April 2020Schlechtes Timing: Fast 19 Jahre lang seufzten viele Schalker ihrer geliebten „Schüssel“ hinterher – jetzt ist das umgebaute Parkstadion fertig und wartet mit einem bildschönen Naturrasenplatz auf, da legt das Coronavirus auch auf dem Berger Feld alles lahm.
Geliebt, gehasst, vermisst: Das Parkstadion war rund 28 Jahre Heimstatt von königsblauen Triumphen und Tragödien, sah unvergessliche Spiele wie das legendäre 6:6 gegen Bayern München, Auf- und Abstiege, den unaufhaltsamen Siegeszug der Eurofighter und als hochdramatisches Finale die 4-Minuten-Meisterschaft. Mit dem Spiel gegen Unterhaching im Mai 2001 ging eine Ära zu Ende, im darauffolgenden August wurde die Eröffnung der Arena zelebriert.
Die folgenden Jahre taten dem Parkstadion nicht gut: Zunächst noch als Trainingsplatz in Betrieb, fielen Südkurve und Haupttribüne mit der seinerzeit revolutionär modernen Rolltreppe bald der Abrissbirne zum Opfer, an ihrer Stelle entstanden neue Funktionsräume und das Medicos-Rehazentrum. Schlimmer noch: Die einstmals so stolze, so lebendige Nordkurve wich einem Schutthaufen, der Rasen einem trüben schwarzen Loch, in dem zunächst zwei, dann nur noch ein verbliebener Flutlichtmast an bessere Tage erinnerte. Und auf der Gegengerade überwucherte Dreck und Unkraut die Bänke bis zur Unkenntlichkeit, auf denen Millionen von Schalkern 28 Jahre lang jubelten, fieberten, litten und liebten. Einige leere Bierflaschen ergänzten die trostlose Szenerie.
Der einzige Trost war die Hoffnung auf bessere Zeiten: Ein Jugend- und Amateurstadion und damit endlich eine eigene Heimat für die Schalker „Amas“ und die Jugendmannschaften der Knappenschmiede sollte das Parkstadion bieten, doch es dauerte sehr lange, bis dieser Plan Gestalt annahm. Im Zuge der großen Baumaßnahmen auf dem Berger Feld begann im Februar 2017 die Neugestaltung des Parkstadions als „Trainingsplatz 1“, im Mai 2018 entstand auf dem komplett neu angelegten Untergrund mit modernen Drainage- und Rasenheizungsleitungen ein Naturrasenplatz.
Im folgenden Jahr bekam die Gegengerade ein gründliches Lifting: Per Dampfstrahler wurden Dreck und Moos entfernt und die Sitzreihen erstrahlten wieder in dem charakteristischen Graugrün. Der letzte Mast zwischen Nordkurve und Gegengerade wurde unter Denkmalschutz gestellt, damit sein Anblick weiter schon von der A 2 aus für das Zuhause-Gefühl bei anreisenden Schalkern sorgen kann. An den anderen Ecken bekam er leistungsstarke kleine „Brüder“ zur Seite gestellt, so dass im Parkstadion auch wieder Flutlichtspiele möglich sind.
Dennoch werden sich die Schalker umgewöhnen müssen: An Stelle der alten Haupttribüne befindet sich derzeit noch ein Erdwall, dort soll später eine neue, kleinere Tribüne mit Funktionsräumen entstehen. Dafür befindet sich jetzt oberhalb der Gegengerade ein neuer Eingang mit zwei weißen Kassen- und Toilettenhäuschen, der aktuell mit Drehkreuzen ausgerüstet wird und auf seinen Einsatz wartet. Eigentlich hätte es am 29. März mit einem Spiel gegen Zenit St. Petersburg soweit sein sollen, aber das Verbot von Großveranstaltungen machte einen dicken Strich durch die Rechnung.
Apropos Großveranstaltung: Die Blöcke der Gegengerade wurden komplett neu nummeriert; Block 5 ist in Reminiszenz an den legendären Block 5 der Nordkurve der Stehblock, die Blöcke B – F sind Sitzplätze, der Gästeblock findet sich im neuen Block A ganz links. Ausgelegt ist das Ganze dank gelichteter Reihen derzeit für 2.999 Zuschauer, dementsprechend schnell waren die Karten für das mit „Aus Tradition wird Zukunft“ beworbene Wiedereröffnungsspiel vergriffen. Wann das stattfinden kann, lässt sich derzeit leider kaum vorhersagen, aber das Parkstadion ist bereit!
Einen Rundblick über das Trainingsgelände bis zum Parkstadion findet Ihr hier.