Sascha Riether: „Man muss jetzt niemanden mehr antreiben“
30. Juli 2019Mit der Verpflichtung von David Wagner ist vieles neu für die Spieler auf Schalke. Veränderungen gibt es aber auch abseits des Sports selber. Sascha Riether beispielsweise wird einen anderen Blick auf den Kader werfen – und Omar Mascarell muss sich wie alle anderen Spieler auf den neuen Schalker Stil einstellen. Im Trainingslager sprachen beide darüber – und mehr.
Vollgas-Fußball unter David Wagner bedeutet frühes Pressing nach Ballverlusten, schnelles Umschaltspiel. Statt der Fünferkette favorisiert der neue Coach eine Vierkette mit hochstehenden Außenverteidigern. All das ist neu für die Spieler und sicherlich für den einen leichter und schneller und für den anderen schwerer zu lernen.
Im Testspiel gegen den FC Bologna hatte man zuletzt gesehen, dass einige Ideen von Wagner schon umgesetzt werden konnten, das Team aber auch noch Arbeit vor sich hat. Ein gutes Gefühl haben Spieler und Verantwortliche aber jetzt schon. Das neue System und auch die unter Wagner erhöhte Intensität sei sehr gut für die Mannschaft, betonte Omar Mascarell im Rahmen einer Medienrunde am Rande des Trainingsplatzes in Mittersill.
Aber nicht nur Trainer und Spielsystem sind neu. Das Team rund ums Team ist ebenfalls deutlich größer geworden. So gibt es beispielweise mit Sascha Riether, der in der vergangenen Saison noch Teil des Kaders war, jetzt auf Schalke auch einen Koordinator der Lizenzspielerabteilung. Also jemanden, der als Schnittstelle zwischen Mannschaft, Trainer und den Verantwortlichen agiert.
„Wir haben eine angenehme Truppe ohne Ausreißer. Man kann im Prinzip jeden mit jedem auf ein Zimmer hier im Trainingslager packen“, so Sascha Riether während einer Medienrunde auf Schloss Mittersill, dem Mannschaftshotel der Spieler.
Erinnerungen werden wach an die letztjährigen Suspendierungen von Spielern wie Mendyl, Bentaleb und Harit. Von diesen drei (zwischendurch sogar mal als Problemspieler bezeichnete Profis) ist jetzt allein Harit noch in Mittersill dabei. Die beiden anderen sind auf Vereinssuche.
Harit habe sich eine neue Chance einfach verdient, erklärte Riether. Der schwere Autounfall in Marokko, in den Harit 2018 verwickelt war, habe ihn zurückgeworfen. Deshalb müsse man für ihn mehr Verständnis aufbringen als für die anderen, so Riether. „Man muss ihm die Chance geben, das zu verarbeiten.“ Diese Chance scheint Harit offenbar zu nutzen. „Im Moment ist es wirklich harmonisch im ganzen Team“, so Riether weiter.
Ebenfalls anders als zuletzt ist die Trainingsintensität, was auch Mascarell betonte, sieht Riether ebenfalls als ganz klare Veränderung. „Im Training ist jetzt viel Dampf drin. Als ich noch mit auf dem Platz stand, musste man dem ein oder anderen Spieler schon mal in den Hintern treten und anspornen. Jetzt muss man niemanden antreiben, sondern eher mal bremsen“, schilderte Riether seine Wahrnehmungen.
Vergleicht man aktuelle Trainingseinheiten mit denen in der abgelaufenen Saison, fällt diese Veränderung tatsächlich auf. Es ist wieder deutlich mehr Elan und Feuer im Training und auch im Spiel der Schalker unter David Wagner drin.
Auch wenn nach den wenigen gemeinsamen Wochen mit dem neuen Trainer selbstverständlich noch nicht alles perfekt ist, scheint Schalke mit all den Veränderungen und Neuerungen auf einem guten Weg zu sein.